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Workshop zur geteilten Nutzung von Ladeinfrastruktur

04.04.2022 Henning Günter

Auf der letzten ASSURED-Konferenz haben wir mit verschiedenen Akteuren aus dem Bereich der Elektromobilität die Vision einer übergreifenden und gemeinsamen Ladeinfrastruktur diskutiert, die von verschiedenen Sektoren und Flottenbetreibern genutzt werden kann.

In Erwartung einer stärkeren Elektrifizierung der Fahrzeuge in den kommenden Jahren und einer damit einhergehenden stärkeren Belastung des Stromnetzes wird es als unerlässlich erachtet, die vorhandene und noch zu installierende Ladeinfrastruktur so effektiv wie möglich zu nutzen. Effektivität muss sowohl in finanzieller Hinsicht verstanden werden, um die Investitionskosten und die Gesamtbetriebskosten (TCO) zu senken, als auch in Bezug auf den Platzbedarf. Da wir in naher Zukunft eine zunehmende Elektrifizierung nicht nur von Pkw und Bussen, sondern auch von Logistikfahrzeugen, Lastkraftwagen und Nutzfahrzeugen erleben werden, wird eine entsprechende Ladeinfrastruktur benötigt, auch im öffentlichen Raum, um einen rentablen Flottenbetrieb zu gewährleisten. Da es im öffentlichen Raum bereits viele Raumkonflikte gibt, sollten die Ladeinfrastruktur und die notwendigen elektrischen Geräte so wenig störend und raumgreifend wie möglich sein.

Auf der letzten ASSURED-Konferenz haben wir mit verschiedenen Akteuren aus der Praxis die Vision einer interoperablen und gemeinsamen Ladeinfrastruktur diskutiert, die von verschiedenen Sektoren und Flottenbetreibern genutzt werden kann.

Wie bereits im Rahmen von ELIPTIC gezeigt wurde, stellt die Mehrzwecknutzung der Infrastruktur insbesondere für Betreiber des öffentlichen Verkehrs einen interessanten Business Case dar, da die Netze in der Regel überdimensioniert sind und Energieüberschüsse bestehen. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden stärkeren Verbreitung der Elektromobilität in den kommenden Jahren sind diese Netze ein wertvolles Gut, das die Betreiber des öffentlichen Verkehrs nutzen können, um auch zum Energielieferanten für nicht schienengebundene Elektrofahrzeuge zu werden. Siehe hier:

https://www.eliptic-project.eu/sites/default/files/ELIPTIC%20Policy%20recommendations_FINAL_LowRes.pdf

Im Rahmen von ASSURED haben wir nun den nächsten Schritt zur Maximierung der Nutzung öffentlicher Verkehrsressourcen und -infrastrukturen unternommen, indem wir geprüft haben, wie wir uns am besten auf das Laden anderer schwerer Nutzfahrzeuge und Flottenfahrzeuge vorbereiten und wie Betriebsmodelle aussehen könnten. Das Geschäftsmodell erfordert eine solide und fundierte Planung der Ladeinfrastruktur und macht eine enge Zusammenarbeit zwischen einer Vielzahl von Akteuren erforderlich. Dies umfasste Beiträge von städtischen Behörden, regionalen Verkehrsbehörden, Netz- und ÖPNV-Betreibern sowie der Fracht- und Lkw-Branche.

Unsere wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Sitzung sind:

• Ein günstiger Rechtsrahmen zur Verbesserung der Synergien zwischen den Akteuren (Netz/DSO, Bus- und andere Flottenbetreiber) in Bezug auf die Energieversorgung und den Energieaustausch ist ein absolutes Muss. Wann immer Ladeinfrastruktur subventioniert wird, sollte die Nutzung durch zusätzliche Nutzer ermöglicht werden

• Derzeit konzentrieren sich die Betreiber von (öffentlichen Verkehrs-)Flotten darauf, den zuverlässigen und sicheren Betrieb ihres Dienstes zu gewährleisten. Da die Batteriekapazitäten und Ladeleistungen zunehmend steigen und Ladegeräte in Zukunft in geringerem Umfang benötigt werden, werden die Betreiber der Idee, ihre Ladeinfrastruktur mit anderen Nutzern zu teilen, aufgeschlossener gegenüberstehen.

• Die Frage, wie ein fairer und gerechter Netzzugang gewährt werden kann, wird eine große Herausforderung für Netzbetreiber und Entscheidungsträger darstellen. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften müssen bereits jetzt die vorhandenen Netzkapazitäten bewerten, den künftigen Netzbedarf prognostizieren und vorhersehen, dass einige Dienste zu bestimmten Zeiten einen vorrangigen Netzzugang benötigen (z. B. der öffentliche Verkehr und andere wichtige öffentliche Infrastrukturen).

•Bei der Auswahl und Planung neuer Ladestationen ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Netzbetreibern und Busunternehmen, aber auch öffentlichen Stellen von Vorteil, um den kostengünstigsten Standort im Netz zu finden und gleichzeitig einen möglichst geringen Eingriff in den öffentlichen Raum zu gewährleisten und sogar Synergien mit anderen Flottenbetreibern zu ermöglichen.

• Welche Art von Ladeinfrastruktur in Zukunft für schwere Lkw und Nutzfahrzeuge benötigt wird, ist noch nicht abzusehen. Auch wenn sich die Ladelösungen von denen für den öffentlichen Verkehr unterscheiden werden (z. B. Auf- und Abladestationen, Stecker), können andere elektrische Geräte und Netzinfrastrukturen auch von anderen Flottenbetreibern genutzt werden.

Weitere Einzelheiten zu diesem Business Case und weitere Ergebnisse des ASSURED-Projekts werden in Kürze veröffentlicht. Bleiben Sie dran!

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